Zu behaupten, dass Strafe nicht funktioniert, ist falsch.
Auch die Strafe hält sich an lerntheoretische Gesetze.
Doch wenn du dir deren Regeln und Konsequenzen bewusst bist, wirst du dich für die viel effektiveren Alternativen entscheiden!
Es gibt zwei Möglichkeiten jemanden zu bestrafen. Entweder ich nehme etwas weg (negative Strafe) oder ich füge etwas hinzu (positive Strafe).
In diesem Artikel findest du alle Erklärungen dazu: Lerntheorie operante Konditionierung
Es geht hier um die positive Strafe – also das Hinzufügen von etwas Unangenehmen.
Regeln für die Anwendung von Strafe
1. Timing
Der richtige Moment spielt auch hier eine Rolle. Maximal eine Sekunde nach dem unerwünschten Verhalten muss die Strafe erfolgen.
2. Konsequenz
Damit der Hund auch zuverlässig lernen kann, dass dieses Verhalten nicht zum gewünschten Erfolg führt, muss die Strafe immer erfolgen, wenn der Hund das Verhalten zeigt. Ansonsten lernt der Hund nur, wann es möglich ist und wann nicht. Zum Beispiel wenn der Mensch nicht in der Nähe ist.
3. Intensität
Die Strafe muss in einer Intensität erfolgen, damit das Verhalten sofort unterbrochen wird. Diese darf aber auch nicht so stark sein, dass das Tier dabei verängstigt wird.
Gar nicht so einfach oder kannst du garantieren, dass du dich an alle 3 Regeln hältst?
Der Preis der Strafe
Verstoß gegen das Tierschutzgesetz
Österreichisches Tierschutzgesetz
Verbot der Tierquälerei
§ 5. (1) Es ist verboten, einem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen oder es in schwere Angst zu versetzen.
…
3. b) technische Geräte, Hilfsmittel oder Vorrichtungen verwendet, die darauf abzielen, das Verhalten eines Tieres durch Härte oder durch Strafreize zu beeinflussen;
Da sind wir wieder bei Regel Nr. 3: Intensität.
Kannst du garantieren, dass deine Strafe so stark ist, dass sie das Verhalten unterbricht, aber deinen Hund in keine Angst versetzt?
Oft neigen die Menschen dazu, die Strafe entweder viel zu mild zu wählen – könnte man auch als halbherzig oder unsicher bezeichnen, dann kannst du sie gleich weglassen. Oder die Strafe wird viel zu intensiv ausgeführt und ist somit ethisch nicht vertretbar.
Vertrauensbruch
Erfolgte die Strafe mit der Hand oder mit einem Gegenstand so kann der Hund schnell Angst davor entwickeln oder auch mit Aggression gegen Berührungen mit der Hand oder dem Gegenstand reagieren. Oft werden Hunde, die mit Strafe erzogen wurden, dann als „unberechenbar“ abgestempelt.
Verknüpfungen
Was wurde mitbestraft?
Welche Wahrnehmungen hatte der Hund gerade in dem Moment der Strafe? Wonach roch es, welche Dinge oder Personen schaut der Hund an, welche Geräusche hörte er? Wir wissen es nicht, und das ist ein Punkt der die Folgen von Strafe so undurchschaubar macht. Reagiert der Hund nun mit Angst oder sogar Aggression auf Männer mit Hut, weil er diesen im Moment der Strafe gerade anschaute, haben wir ein neues Problem geschaffen.
Planloser Hund
Durch die Strafe wird das Verhalten nur gehemmt. Die Motivation dahinter bleibt aber bestehen. Der Hund wird eine andere Strategie in dieser Situation ausprobieren. Ob diese uns gefällt weiß man nicht. Daher ist es fairer dem Hund gleich beizubringen, welches Verhalten man sich in dieser Situation vom Hund wünscht.
Gewalt beginnt dort, wo Wissen endet!
Welche Alternativen hast du nun, wenn dein Hund unerwünschtes Verhalten zeigt?
Schau mal hier rein: Umgang mit unerwünschtem Verhalten
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