Ressourcenverteidigung besteht, wenn ein Hund mit Knurren oder Schnappen auf die Annäherung eines Menschen oder Hundes reagiert, während er eine begehrte Ressource hat.
Ressourcen können zum Beispiel Futter, Spielzeug, Kauknochen, Liegeplätze, besondere andere Gegenstände (Stöckchen) oder Personen sein.
Die Verteidigung von diesen Dingen macht in der Natur durchaus Sinn. Wer seine Ressourcen vor anderen abschirmt, hat mehr Chancen zu überleben.
Dominanz und Rangordnung spielen hierbei allerdings keine Rolle.
Damit der Hund aber gar nicht erst damit beginnt, haben wir für dich ein paar Übungen zusammengestellt.
Mit diesen einfachen Tipps kannst du bereits mit deinem Welpen beginnen. Auch wenn du Nachwuchs erwartest und dein Hund noch keine Ressourcenverteidigung zeigt, eignen sich diese Übungen zur Prävention.
Übrigens können und sollen alle erwachsenen Familienmitglieder bei diesem Thema mitarbeiten. (Kinder sollten diese Übungen nicht machen!)
Achtung: Sollte dein Hund schon Ressourcenverteidigung zeigen und bereits Knurren oder nach dir Schnappen, solltest du diese Übungen nicht machen.
Bitte kontaktiere einen Trainer, der dir bei diesem Fall zur Seite steht!
Gute Trainer, die auf dem aktuellen Stand der besten und modernsten Trainingsmethoden sind, findest du bei der Gemeinschaft „Trainieren statt dominieren“ , bei der VÖHT – Vereinigung Österreichischer HundeverhaltensTrainer/innen und mit dem österreichischen Gütesiegel „Tierschutzqualifizierter Hundetrainer“.
Übung 1 – Tauschen
Leider gibt es noch viel zu oft den Tipp: „Der Hund muss sich alles wegnehmen lassen – also nimm ihm einfach mal immer wieder den Kauknochen oder sein Futter weg“.
Ja – so schafft man sich einen Hund der seine Sachen verteidigt!
Daher: Tauschen!
Gibt der Hund einen Kauknochen her, bekommt er dafür ein tolles Leckerli. Gibt er sein Spielzeug aus, kann man als Belohnung mit einem zweiten Spielzeug zu spielen beginnen. Wenn du in 80% der Fälle mit ihm tauscht, sind die 20%, wo du mal kein Tauschobjekt dabei hast, kein Problem.
Wichtig: Der Hund soll keinen Nachteil davon haben, wenn er etwas – für ihn Wichtiges – hergibt!
Ein Lieblingsbeispiel dazu: Du liebst Schokolade! Also stelle ich dir ein Stück Schokoladentorte hin und du hast gerade den ersten Bissen davon gemacht, als ich dir den Teller wieder wegnehme. Ich denke, du bist sauer und wirst vorsichtig sein, wenn ich mich dir das nächste Mal nähere, während du Torte isst.
Gleiches Szenario – nur nehme ich dir die Schokoladentorte weg und stelle dir stattdessen ein Stück Bananenschnitte hin. Hach, und Bananenschnitte magst du ja sogar noch viel lieber! Toll! Das nächste Mal fragst du mich, ob wir nicht wieder tauschen.
Übung 2 – Das Napf-Spiel
Für das Napf-Spiel gibt es mehrere Variationen und du kannst alle Übungen durchprobieren.
Die wichtigste Regel dabei: Der Hund hat immer einen Vorteil, wenn du dich ihm und dem Napf näherst.
Die besonderen Leckerlis, die du hierbei verwendest, sollten wirklich etwas ganz außergewöhnliches für den Hund sein! Teste vorher aus, ob er das von dir geplante Leckerli auch wirklich mag!
Der Hund frisst seine Portion aus dem Napf und…
…du stehst in ein paar Meter Entfernung, kommst heran, wirfst ihm aus einem halben Meter Abstand ein besonders Leckerli in den Napf und dann entfernst du dich wieder.
…du gehst auf den Hund zu, fasst kurz an die Futterschüssel, wirfst das Leckerli hinein und gehst wieder.
…du gehst hin, streichelst dabei sanft über die Flanke des Hundes, wirfst das Leckerli in den Napf und gehst wieder.
…du gehst hin, nimmst den Futternapf hoch, legst das Leckerli hinein, stellst den Napf wieder ab und gehst wieder.
Der Hund hat nicht seine ganze Portion im Napf sondern nur einen Teil und sobald er fertig gefressen hat, gibst du ihm eine Handvoll weiteres Futter nach usw. bis er seine ganze Portion bekommen hat.
Übung 3 – Anfassen und Spielen
Während du mit deinem Hund mit einem Zerrspielzeug spielst, kannst du ihn am Kopf, Hals oder an der Brust streicheln. Dabei gewöhnt er sich gleich an die Berührungen und merkt auch, dass du ihm das Spielzeug nicht wegnimmst, nur weil du deine Hand nach ihm ausstreckst.
Übe parallel das kooperative Ausgeben von Spielzeug – zum Beispiel über das Tauschen oder wie in dem Video von Chirag Patel beschrieben.
Bitte lerne deinem Hund, dass Hände, Füße und Kleidungsstücke kein Spielzeug sind. Sobald diese im Spiel berührt werden, sollte das Spiel unterbrochen werden.
Was hat das nun mit Ressourcenverteidigung zu tun?
Nun ja, ein Hund, der eine schlechte Beißhemmung hat, weil er gelernt hat, dass es ok ist in Hände und Haut zu beißen und dann vielleicht noch ein Ressourcenverteidigungsproblem hat ist eine ganz schlechte Kombination.
Was bezwecken wir mit diesen Übungen?
Wir ändern die Emotion, die der Hund dabei hat, wenn sich ein Mensch seinen Ressourcen nähert.
Der Hund lernt zum Beispiel: „Ach, das ist ja toll wenn mein Mensch herkommt, während ich fresse – jetzt gibt’s wieder was Leckeres“
Fragen dazu? Dann schreib uns einfach! Per Email oder auf unserer Facebook Seite!